„Der reine Zufall…“ so beginnt Michel Helbig seine ersten Sätze als wir ihn im November auf seinem Wohnbereich 4 im Altenpflegeheim Taucha besuchten.
Der 35-Jährige war zu Beginn seines beruflichen Lebenswegs selbstständig als Klettertrainer tätig, bis die Aufträge dafür rar wurden. Um nach einer neuen beruflichen Perspektive zu suchen, ist er über Ebay-Kleinanzeigen auf die Ausbildung zum Krankenpflegehelfer aufmerksam geworden. Das sollte den Startschuss bilden für seinen beruflichen Weg in der Pflege.
Berufsbegleitend konnte er 2018 seine Ausbildung zum Krankenpflegehelfer in einem ambulanten Pflegedienst erfolgreich absolvieren, worauf anschließend der Gedanke Fachkraft zu werden, immer mehr in ihm reifte. So begann er auch diese Ausbildung, stellte jedoch fest, dass ihm die Möglichkeiten, seinen Wissendurst zu stillen, im Pflegedienst nicht ausreichten und er nach einer anderen Ausbildungsstätte suchte. Seine Frau gab ihm dem Tipp, sich beim Deutschen Roten Kreuz zu bewerben. Nach einem Vorstellungsgespräch mit Heimleiter Marco Niezgoda konnte er im September 2019 in unser Altenpflegeheim am Veitsberg in Taucha wechseln und hier sein 3. Ausbildungsjahr fortsetzen.
Am Anfang war es gar nicht so leicht, berichtete uns Michel:
„Ich musste mich stationär erstmal richtig einfinden. Das war mit einem Pflegedienst nicht zu vergleichen. Ich musste schnell mehr dazu lernen, schon allein wegen der höheren Pflegegraden der Bewohner.“
Doch Unterstützung erhielt er von allen Kollegen des Wohnbereiches bis hin zur Heimleitung.
„Meine Praxisanleiterin Michelle Adler hat mich super unterstützt. Ich habe regelmäßige zu bearbeitende Aufgaben bekommen und die PAL-Stunden waren äußerst hilfreich. An meinem Prüfungstag, das vergesse ich nie, haben meine Kollegen vorher nochmal meinen Prüfungswagen gecheckt. Als ich dann alle meine Prüfungen erfolgreich bestanden habe, haben sich alle für mich mitgefreut.“
Der Wohnbereich 4 muss sich gerade neu finden. Michel schätzt das Team sehr. Ihm gefällt besonders das bewohnerorientierte Arbeiten, was nur gemeinsam mit den Kollegen funktioniert, denn zusammen können sie am besten auf die Wünsche der Bewohner zu deren Wohlbefinden eingehen.
„Das ist genau das, wofür ich meinen Job so mag, die Werte die hier im Heim gepflegt werden und dass die Bewohner mitentscheiden sollen und dürfen.“
Pflegerische Maßnahmen müssen sein, sie sind gesetzt, dennoch soll nicht das System entscheiden, wann diese wie z.B. die Gewichtsmessung, stattfinden, erzählte uns Michel aus dem Alltag.
Auf seinem Wohnbereich arbeiten 12 Mitarbeiter, darunter Fachkräfte, Hilfskräfte, Betreuungskräfte und Küchenpersonal. Einmal im Monat gibt es eine Teamberatung zu Themen wie z.B. Änderungen von Medikamenten, Wunden, Verbesserungsmöglichkeiten zum Wohlbefinden auf dem Wohnbereich, Aufgabenverteilung sowie das Besprechen von konkreten Fällen, die als eine Art Supervision.
Mittwochs findet immer „Blitz“ statt. Hier können alle Mitarbeiter mit Heimleitung und Pflegedienstleitung Themen, die den Wohnbereich übergeordnet betreffen, ansprechen. Gerade findet noch eine Systemumstellung statt. Noch zum Ende des Jahres soll Medifox, als Software für die stationäre Altenpflege eingesetzt werden. Die Dokumentation kann dadurch vereinfacht werden bzw. einzelne Arbeitsabläufe werden besser unterstützt.
Für Michel ist noch lange nicht Schluss. Er hat vor sich weiterzuqualifizieren. Seine Frau unterstützt ihn auch in diesem Vorhaben weiter.
Einen Ausgleich zu seinem Beruf findet er in seinem Hobby: Das Klettern ist nach wie vor seins und so geht es zum Beispiel in die Boulderhalle mit seinen Freunden.
Wir wünschen ihm für seinen beruflichen Lebensweg weiterhin viel Erfolg.
Das Interview wurde geführt im November 2020.
Unterstützen Sie jetzt ein Hilfsprojekt mit Ihrer Spende